Hybrid mal anders herum: Von digital zu analog.
Hybride Wege in der Fotografie kann es in beide Richtungen geben. Während es für die analoge Fotografie an irgendeinem Punkt unausweichlich ist, dass ein Bild für eine Präsentation im Netz, in Zines oder in Büchern digitalisiert wird, so möchte man vielleicht auch mit einem digitalen Bild ein analog hergestelltes Endprodukt in den Händen halten können.
Keine Frage. Pigmentbasierte Tintenstrahldrucke stehen inzwischen Handabzügen in nichts mehr nach; zum größten Teil sind sie sogar deutlich archivfester. Aber es gibt noch immer Drucktechniken, die man nur leidlich oder gar nicht digital simulieren kann und für die ein Negativ als Grundlage notwendig ist.
Nur muss man für diese Techniken selbstverständlich nicht zwingend analog fotografieren. Jedes digitale Bild lässt sich auf Negativfilm – von Kleinbild über Mittelformat bis 4×5“ – „analogisieren“. Als Nebeneffekt steht das Bild damit nicht nur weiteren analogen Arbeitsschritten zur Verfügung sondern man hat zu dem digitalen Bild, das man dezentral an verschiedenen Orten gleichzeitig sichern kann, auch noch eine physische, archivfeste Kopie.
So wird aus diesem digitalen Portrait von Nella, das mit einer Fujifilm GFX50R und einem Kiev Vega 28b 120mm / f2.8 aufgenommen wurde …
… ein Negativ auf Ilford Delta 100 Mittelformatfilm …
… was dann wiederrum die Grundlage für einen physischen Lithprint war, den Kira Enss vom Butzlab für mich gefertigt hat und der natürlich zum Zeigen im Netz dann auch wieder digitalisiert werden musste:
Billig ist so ein wenig natürlich nicht. Kleinbild, was ich als Medium für so eine “Analogisierung” nicht nutzen würde, fängt ab ca. 4€ pro Bild an, Mittelformat ab ca. 15€ pro Bild und 4×5″ augentrübende 62€. Als Archivmedium lohnt es sich wohl wirklich nur für die allergrößten Highlights. Für die analoge Weiterverarbeitung ist es eh die Frage, ob die Kunden den Mehrpreis am Ende zahlen würden. Selbst Lith-Prints lassen sich optisch gut digital nachahmen und die Qualität und Haltbarkeit von Pigmentdrucken übertrifft in den meisten Bereichen die analogen Abzüge bei weitem. Für alternative Druckverfahren sind digitale Negative auch eine gute Alternative.
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Hallo Erik, kurze Frage, wo und/oder wie „analogisierst“ Du denn die Dateien?
Schöne Grüße: Frank.
Bei Pixelgrain. Preisliste (Preise sind auf S. 17 — bitte nur im Sitzen öffnen und nicht weinen): http://pixelgrain.com/images/pdfs/Pixel_Preisliste_03_2022.pdf
ok, günstig ist das wirklich nicht. Doch für ausgewählte Bilder, bei entsprechender Qualität, durchaus akzeptabel. 😉
Hey EriK, Sehr interessant das! Ich war zunächst ein wenig irritiert ob des “Lithprint”, und dachte an einen echten Steindruck wie zu Senefelders Zeiten. Aber so ist es ja ein fotografisches Verfahren und hat mit Druck eigentlich nichts zu tun. Unweit von dir befindet sich zw. Cuxhaven und Stade eine kleine Lichtdruckerei, die das tatsächlich kann, also aus einem analogen Film einen echten analogen Druck zu zaubern, mit echten Halbtönen und ohne Zerlegung in Bildpunkte.
http://www.lichtdruck-berthof.de/
Nicht erschrecken, die Website an sich ist fast schon Körperverletzung 😉
Leider ist es mir zu weit aus Leipzig, aber das Verfahren an sich ist mir geläufig und lohnt sich für deine Arbeiten gewiss. Ja, und danke für deine Seiten, die Arbeiten gefallen mir fast ausnahmslos…
Grüße aus LE von Matthias aka matthew im X-Forum.
Ach schau an — so was gibt es in meiner alten Heimatregion? Danke für den Hinweis — das hätte ich tatsächlich nicht gedacht und ist auch das erste Mal, dass ich davon höre … Schade finde ich immer, dass man auf solchen Webseiten dann oft nichts zum Thema Preise (sowohl für Workshops als auch Printdienstleistungen) findet. Es ist wirklich eine sehr deutsche Angelegenheit, dass man über Geld nicht redet …
Ich hatte den Typ vor etlichen Jahren auf der Leipziger Buchmesse erlebt. er ist etwas kauzig, trotz alledem war ich von seiner Eigenbau – Lichtdruckerei sehr angetan. Normalerweise erfordert das Verfahren viel größere Anlagen. Man kann bei ihm Lehrgänge belegen und selbst tätig werden, aber wie gesagt, die Weite…, und so drucke ich halt digital daheim 🙂
Grüße M.
Hallo Erik,
ich bin vom DCC hier gelandet. Mir gefallen Deine Adaptionen von Altgläsern an der GFX. Ich selber bin auch ein Altglasjunkie, über 400 Linsen, Adaptionen, DIY-Linsen an sehr vielen unterschiedlichen digitalen Kameras.
Die GFX juckt schon in den Fingern … aber zuerst muss nun der Canon EOS RP Kauf verdaut werden … aber Weihnachten steht ja schon vor der Türe 🙂
LG Bernhard