Altglas (u.a.) für die Fujifilm GFX50 – Podcast
Objektive sind technisch gesehen immer besser, immer perfekter geworden. Die typischen Probleme wie chromatische Aberrationen, Randunschärfen, Verzeichnungen et cetera sind so weit korrigiert, dass auf der anderen Seite die damit entstehenden Bilder keinen eigenen Charakter mehr haben. Es sind ultra scharfe, perfekte Abbilder der Realität. Natürlich schlägt sich diese Qualität auch im Preis nieder.
Wir wollen uns hier in keine Diskussionen für und wider von Charakter und Schmelz stürzen — auch wenn Du sicherlich einige Gedanken dazu in dieser aktuellen Folge vom Studio Kreativkommune Podcast von uns hören wirst. Für die einen ist es nichts anderes als minderwertiges Glas, bei dem die Fehler als Look hochgejazzt werden, für andere sind die überkorrigierten Gläser die Ausstrahlung tiefster Langeweile. Dazu kommt, dass man immer auch den jeweiligen Zweck der Bilder im Auge halten muss — Produktfotos stellen andere Ansprüche an die Technik als Portraits.
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Und wie ich die Objektive an die Kamera adaptiere, habe ich in diesem Blogpost dargestellt.

Die Gründe, warum man alte, eigentlich für analoge Kameras gebaute Objektive an modernen Digitalkameras verwendet, sind zahlreich. Zum einen kann es ein preislicher Faktor sein. Man muss sich nicht vom Abenteuer des digitalen Mittelformats abbringen lassen, wenn man die Preise moderner Objektive in dem Bereich sieht. Zum Preis von einer GF-Linse kann man beispielsweise ein komplettes Brennweiten-Besteck als Altglas kaufen. Aber viel wichtiger ist noch der andere Aspekt, den man damit erwirbt: einen ganz eigenen Look, einen eigenen Schmelz, der etwas besonderes in die Bilder zaubert, den man mit den durchkorrigierten Modernen Linsen nicht mehr hinbekommt.
In dieser Folge unterhalte ich mich mit dem Objektivsammler und Künstler Nils Pooker über genau diese Facetten und wir geben auch von 28 bis 200mm Objektivempfehlungen, die natürlich nicht nur für die GFX gelten, sondern auch für andere Digitalkameras. Einige Beispielbilder kannst Du dazu auch in meinem Blog finden.
Bildbeispiele zu dieser Folge: https://www.schlicksbier.com/altglas-u-a-fuer-die-fujifilm-gfx50-podcast/
Nils Pookers Homepage: https://www.nils-pooker.de
Nils auf Twitter: https://twitter.com/pookerman
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Die Shownotes und Diskussionsmöglichkeiten zu jeder Folge findest Du auch auf https://studio.kreativkommune.org/podcast und eine Übersicht über die weiteren Podcasts von mir gibt es auf https://www.schlicksbier.com/podcast

Wichtig sind uns nur folgende Grundfeststellungen:
Man muss keine extrem tiefen Taschen haben, um in das digitale Mittelformat einzusteigen. Wenn man auf den Autofokus verzichten kann, erhält man qualitativ hervorragende Linsen, die es auch in Sachen Schärfe durchaus mit den GF-Linsen aufnehmen können, zu einem Bruchteil des Preises. Mit genügend Geduld und der Lust am Suchen, bekommt man ein gesamtes Brennweiten-Set von Altgläsern für die Fujifilm GFX50 zum Preis von noch nichtmals einer GF-Linse.
Die Fujifilm GFX50-Serie ist hervorragend geeignet für das Adaptieren von alten Objektiven. Sie hat ein sehr gutes Verhältnis von der Anzahl der Megapixel zur Größe des Sensors und bietet in der Kombination mit den jpeg-Rezepten die perfekte Kombination aus analoger und digitaler Welt. Es zeigt sich auch, dass der sagenumwobene „Analoglook“ zum größten Teil eben nicht am Fotofilm an sich liegt, sondern an den Gläsern selbst. Die Art des Bokehs — wie kringelig, wie cremig es ist — macht den großen Unterschied. Wer tiefer in das Thema der Fujifilm jpeg-Rezepte einsteigen möchte, dem sei die Folge 23 vom Studio Kreativkommune Podcast empfohlen (https://studio.kreativkommune.org/podcast) und in der Folge 44 haben wir explizit noch mal über die GFX-Serie geredet. Wir kommen noch gleich dazu, warum die Sensorgröße entscheidend ist, interessant war in unseren Tests auf jeden Fall, dass sehr viele Kleinbildobjektive mit keiner oder nur sehr geringer Vignettierung an der Fujifilm funktionieren.
Wir haben in den vergangenen Wochen sicherlich über 80 verschiedene Altgläser an der Fujifilm GFX50R getestet. Erstaunlicherweise erwies sich nur ein kleiner Teil als gar nicht geeignet. Viele haben uns eher durch ihre Leistung fasziniert. Die folgende Auswahlliste ist unsere (subjektive) Empfehlung quer durch alle Brennweiten für Linsen, die für die GFX50 — aber auch andere Digitalkameras — sehr gut nutzbar sind, auch wenn man beim Mittelformat natürlich in sehr vielen Fällen mit zumindest leichter Vignettierung rechnen muss.
Die Beispielbilder mögen nicht immer perfekt sein — es war uns wichtiger das ganze Bild als den perfekten Bildausschnitt zu zeigen.
Die zu den Sensorformaten angegebene Auflösung ist nicht zufällig ergänzt worden: im Gegensatz zu den Parametern Kontrast, Schärfe, Vignettierung, Bildfeldwölbung oder chromatische Aberrationen kennzeichnet das Auflösungsvermögen eine inhärente physikalische Grenze von Objektiven, die nicht überschritten oder in der Postproduktion verbessert werden kann. Kleinbildobjektive wurden bestenfalls für niedrig empfindlichen Filme wie den Fuji Velvia 50 oder den Fuji Neopan Acros 100 optimiert, also maximal für eine Auflösung von ca. 100 Linienpaare pro Millimeter. Am Vollformat entspräche das in etwa den Sensorgrößen von 24 bis maximal 36 Megapixel, bei APS-C entsprechend 12 bis 16 Megapixel. Der Sensor der Fuji GFX 50R/S/SII bringt im Vollformatmodus ebenfalls 36 Megapixel. Als Faustregel gilt somit, dass der Sinn oder Unsinn einer leistungsangemessenen Verwendung von Altglas zunächst von der Pixeldichte des belichteten Sensors abhängt. Da die höchste Auflösungsleistung der meisten Objektive erst im Blendenbereich f/5.6 bis f/11 erreicht wird, ist es keine Überraschung, warum diese Objektive vor allem bei Offenblendaufnahmen an modernen Vollformatsensoren von 42 oder gar 60 Megapixel zu Fotos mit geringer Detailzeichnung führen und den modernen Objektiven hoffnungslos unterlegen erscheinen, die für diese Sensoren optimiert wurden. Entsprechendes gilt für APS-C-Sensoren mit 24 oder 26 Megapixeln. Nur einige erstklassige Altgläser können diese Sensoren mit einer hohen Detailzeichnung bedienen, selbst da gilt meistens, dass um mindestens eine Blendenstufe abgeblendet werden muss. Kameras mit hochauflösenden Sensoren schließen die Verwendung von alten Objektiven der analogen Ära nicht aus, nur muss man wissen, dass Prints oder 1:1-Wiedergaben nur die Leistungen an der Auflösung von lichtempfindlichen Trägern wiedergeben, für die sie nie gerechnet und gebaut wurden.
Die Hinweise zu Vignettierungen beziehen sich vor allem auf die für die Portraits präferierten Offenblenden. Sie sind zudem teilweise nicht nur von der Blende sondern auch vom Fokusabstand abhängig.
Canon nFD 28mm f/2.8
Bajonett: Canon FD
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 5
Filtergewinde: 52mm
Gewicht: 170 g
Gebrauchtpreise: unter 100 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 42mm f/4.2
GFX (50MP): 22mm f/2.2
Auflösungsvermögen, Kontrast und Schärfe des Canon nFD (nFD kennzeichnet die neuere FD-Version ab 1979) sind bereits ab Offenblende f/2.8 gut. Eines der besten 28mm f/2.8-Objektiven der großen japanischen Hersteller.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Deutlicher Helligkeitsabfall am Rand, der in der Regel bearbeitet werden muss. In der RAW-Entwicklung leicht zu entfernen (siehe Beispiel). Trotz allem: unter allen getesteten Weitwinkel-Objektiven das mit der geringsten Vignettierung.

Minolta MC W.Rokkor-HH 35mm f/1.8
Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/1.8 – f/16
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gewicht: 415 g
Gebrauchtpreise: ab 150 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 52mm f/2.7
GFX (50MP): 28mm f/1.4
Seit der Vorstellung auf der Photokina 1968 galt das robuste und manuell erstklassig zu fokussierende Minolta lange Zeit als das beste 35mm-Objektiv auf dem Markt. Abgeblendet kommt das Auflösungsvermögen an 24-36MP-Digitalsensoren (KB) nicht ganz an sehr gute 35mm f/2.8 heran, ist dafür aber schon bei Offenblende vorhanden, wo es außerdem ein sehr angenehmes Bokeh erzeugt. Nachteil ist die Empfindlichkeit für Gegenlicht, eine Sonnenblende und Vermeidung von einfallendem Sonnenlicht ist zu empfehlen.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Deutlicher Helligkeitsabfall an den Ecken, aber eins der schönsten Bokehs in der 35mm Kategorie

Olympus Zuiko Shift 35mm f/2.8
Bajonett: Olympus OM
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gewicht: 310 g
Gebrauchtpreise: ab 300 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 52mm f/4.2
GFX (50MP): 28mm f/2.2
Das Zuiko Shift 35mm f/2.8 war das erste Shift-Objektiv von Olympus, Mitte der 1980er Jahre folgte eine mehrfachvergütete Version mit besserem Kontrastverhalten. Das Objektiv verfügt nur über eine Vorwahl-Druckblende und besitzt keine automatische Springblende. Nach Scharfstellung wird über die Abblendtaste am Objektiv auf die Arbeitsblende gestellt.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Höchste Randschärfe aller getesteter 35mm Objektive. Vignettierung in den äußeren Ecken bei Offenblende, bei klassischen Arbeitsblenden für dieses Objektiv (Landschaft, Architektur) nicht vorhanden.

Yashica ML 35mm f/2.8
Bajonett: Contax/Yahica (C/Y)
Blendenstufen: f/2.8 – f/16
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 52mm
Gewicht: 230 g
Gebrauchtpreise: ab 50 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 52mm f/4.2
GFX (50MP): 28mm f/2.2
Im Bereich der guten 35mm-Objektive zeigt das Yashica ML 35mm f/2.8 bei Offenblende ein sehr schönes und nicht zu unruhiges Bokeh bei guten Kontrasten und ausreichender Schärfe. Ab f/4 zeichnet es wie die bekannteren Wettbewerber von Nikon, Minolta oder Canon scharf ab, ist aber noch verhältnismäßig günstig zu bekommen. Preis-Leistungs-Tipp.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Sehr cremiges Bokeh bei Offenblende. Korrigierbarer Helligkeitsabfall an den Rändern.

Carl Zeiss Planar T* 50mm f/1.7
Bajonett: Contax/Yahica (C/Y)
Blendenstufen: f/1.7 – f/16
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gewicht: 195 g
Gebrauchtpreise: ab 100 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 75mm f/2.5
GFX (50MP): 40mm f/1.4
Das Planar existiert als Marke bereits seit 1897 und wurde vom Zeiss-Chefkonstrukteur Paul Rudolph entworfen. Da die frei stehenden Linsen zu großen Reflexionen führten, war anfangs es bis zur Erfindung von Mehrschichtvergütungen dem Zeiss Sonnar (1931) und sogar Rudolphs Zeiss Tessar (1902) unterlegen.
Das Carl Zeiss Planar 50mm f/1.7 steht meist im Schatten seines großen Bruders, dem Planar T* 50mm f/1.4 (Preise ab 250 Euro für gut erhaltene Exemplare). Neben der geringeren Lichtstärke ist die deutlich billigere Verarbeitung mit viel Plastik der Hauptgrund. Optisch und bezüglich des gravierenden Preisunterschiedes ist es dem 1.4 meist vorzuziehen, das 1.7er zeigt wohl die am besten korrigierten Abbildungsleistung bei Offenblende, während das 1.4er an Digitalsensoren ähnliche Überstrahlungen und Unschärfen zeigt die 1.4er anderer Hersteller. Das Planar zeigt bei normalen Auflösungsleistungen ein hervorragendes Kontrastverhalten auch im Detailkontrast der Kanten und bildet die Übergänge zu den Unschärfen sehr ausgewogen ab.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Deutlicher Helligkeitsabfall in den Ecken. Wird aber absolut wettgemacht durch ein sehr angenehm cremiges Bokeh mit schönem Vintage-Vibe.


Auto-Revuenon MC 50mm f/1.4
Bajonett: Pentax-K
Blendenstufen: f/1.4 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gewicht: 280 g
Gebrauchtpreise: schwankend, um 50 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 75mm f/2.1
GFX (50MP): 40mm f/1.1
Revuenon war die Objektivbezeichnung der Handelsmarke Foto Quelle. Ähnlich der Marke Porst ist es faktisch unmöglich, die eigentlichen Hersteller zu ermitteln, oft gab es selbst innerhalb von Versionsvarianten im Laufe der Zeit auch unterschiedliche Produzenten wie Cosina, Chinon, Tomioka, Kiron oder Komine. Die Firmen kauften größere Chargen günstiger, kompletter Kamerasysteme in Japan oder der Sowjetunion ein und vermarkteten sie unter eigenem Label. Zielgruppen waren preisbewusste Hobby- und Amateurfotograf*innen, denen in der Regel kleinformatige Abzüge für Fotoalben reichte. Da die Anforderungen an solche Objektive keinen ambitionierten oder gar professionellen Ansprüchen genügen mussten, taugen diese Objektive in der Regel auch nicht für das Adaptieren an Digitalkameras. Eine der Ausnahmen dieser Regel ist das Auto-Revuenon MC 50mm f/1.4. Hier geht es um die Version mit 6 Blendenlamellen, die in meinen Test mit mehren Exemplaren der mit 8 Lamellen überlegen war, das lediglich ein etwas schöneres Bokeh zeigt. Bei Offenblende ist das hervorragend verarbeitete Auto-Revuenon zwar dem erstklassigen Canon nFD 50mm f/14 eindeutig unterlegen, dafür bietet es ab f/2 bereits gute und ab f/4 sogar exzellente Leistungen über den gesamten Bildkreis hinweg. Preistipp.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Deutliche Vignettierung in den Ecken bei Offenblende, auf f8 abgeblendet ein absolutes Schärfemonster. Von allen getesteten Normalbrennweiten war dies tatsächlich per Augenschein das schärfste Objektiv — auch im Randbereich!

Unschöne Vignettierung offenblendig

Bei Blende 8 aber ein absolutes Schärfewunder bis in die Randbereiche – und das zu dem Preis!
Zenit Helios MC 77M-4 50mm f/1.8
Bajonett: M42
Blendenstufen: f/1.8 – f/16
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 52mm
Gewicht: 250 g
Gebrauchtpreise: unter 100 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 75mm f/2.7
GFX (50MP): 40mm f/1.4
Das Helios 77M-4 gehört wie das Helios 44M zu den sowjetischen Weiterentwicklungen des Helios 44. Im Vergleich zum Helios 44-2 zeigt das Helios 77M-4 nicht nur eine um 8 mm verkürzte Brennweite, die Grundschärfe ist besser und umfasst einen größeren Mittenbereich, auch die Kontraste zeigen sich deutlicher. Im Nahbereich werden Unschärfekreise zwar mit dem typischen Kringel-Bokeh abgebildet, aber nicht so stark wie das ursprüngliche Helios. Das Objektiv ist somit universeller einsetzbar, aber seltener und oft etwas teurer.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Deutlicher Helligkeitsabfall an den Rändern. In der Regel muss die Bildbearbeitung heran. Trotzdem ist es wie das vorherige Objektiv quasi ein Pflichtkauf: Abgesehen davon, dass es ein sehr schönes Bokeh hat, ist es eins der wenigen russischen Objektive, die offenblendig auch in der Ferne scharf abbilden.

Zenit Helios 44-2 58mm f/2.0
Bajonett: M42
Blendenstufen: f/2.0 – f/16
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gewicht: 250 g
Gebrauchtpreise: schwankend, um 50 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 87mm f/3.0
GFX (50MP): 46mm f/1.6
Das Helios 44 (-2) ist eine sowjetische Kopie des Carl Zeiss Biotar 58mm f2. Wie das Planar beruhte das von Willy Merté gerechnete Biotar auf dem sogenannten Gaußschen Doppelobjektiv. Es gab als zweite Variante das seltene Biotar 75mm 1.5, das jedoch zu Preisen im vierstelligen Bereich gehandelt wird. Carl Zeiss Jena baute das 58er Biotar bis 1961 weiter in einer Stückzahl von 300.000 Exemplaren, in der DDR war es die anspruchsvolle Lösung für die Exakta, Praktica und Contax. Die sowjetische Kopie war dagegen eine Art Kit-Linse für die Zenit-Kameras und wurde ebenfalls in sehr hohen Stückzahlen gefertigt. Im Vergleich zum DDR-Biotar unterliegen sowjetische Objektive ud insbesondere das Helios einer größeren Fertigungstoleranz. Daraus folgende, negative Testberichten berichten dann oft von fehlender Schärfe auch in der Bildmitte. Ein gutes, meist späteres Exemplar vorausgesetzt, bildet ein Biotar oder Helios-44 auch an Digitalsensoren ausreichend scharf in der Bildmitte ab und zeigt das ausgeprägte “Swirly Bokeh”.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: In der Mitte auch bei Offenblende knackscharf. Keinerlei Vignettierung.


Minolta MC Rokkor-PF 85mm f/1.7
Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/1.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gewicht: 460 g
Gebrauchtpreise: ab 250 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 127mm f/2.5
GFX (50MP): 67mm f/1.3
Wie das MC-Rokkor-HH 35mm f/1.8 oder das bekannte MC Rokkor-PG 58mm f/1.2 stellte Minolta das MC Rokkor-PF 85mm f/1.7 als Neuerung zur Photokina 1968 vor. Basierend auf der Planar-Rechnung bescheinigten Testberichte dem Objektiv eher durchschnittliche Leistungen im Vergleich zur Konkurrenz. Bemängelt wurden vor allem fehlende Schärfe bei den Anfangsblenden f/1.7 und f/2.8. Es stand immer wieder eine berechtigte Vermutung im Raum, dass Minolta diese Abbildungseigenschaften beabsichtigt hatte. Erstens gab es für die Porträtfotografie spezielle Weichzeichner-Vorsatzlinsen, zweitens brachte Minolta als Nachfolger ein schon bei Offenblende extrem scharfes und hoch auflösendes 85mm f/2 zusammen mit einem “Variosoft” Weichzeichner-Porträtobjektiv heraus.
Bei Offenblende neigt das MC Rokkor-PF 85mm f/1.7 tatsächlich zu fehlender Schärfe und Kontrastschwäche bei ausreichendem Auflösungsvermögen, zeigt aber einen weichgezeichneten Hintergrund. Ab f/4 wird das Objektiv scharf mit sehr guter Detailzeichnung.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Keine störende Vignettierung. An der GFX ist auch offenblendig eher kein Schwächeln in der Schärfe so stark wahrzunehmen — es wirkt eher wie ein Duto-Filter: Haut softer, aber Augen durchaus mit der gewünschten Schärfe.

Tokina AT-X MACRO 90mm f/2.5
Bajonett: Minolta SR, C/Y (Contax/Yashica), Canon FD, Nikon F, Olympus OM, Pentax K
Blendenstufen: f/2.5 – f/32
Blendenlamellen: 8
Filtergewinde: 55mm
Gewicht: 530 g
Gebrauchtpreise: ab 200 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 135mm f/3.8
GFX (50MP): 71mm f/1.9
Ende der 1970er Jahre beauftragte die US-amerikanische OEM-Firma Vivitar das japanische Unternehmen Tokina damit, ein 90mm Makroobjektiv zu bauen. Heraus kam das Vivitar Series 1 90mm f/2.5, das zu den besten Makroobjektiven in diesem Brennweitenbreich gehörte. Rund 10 Jahre später baute Tokina den direkten Nachfolger mit identischer Linsenarchitektur, aber verbesserter Vergütung und in einem leichteren Gehäuse, das legendäre Tokina AT-X MACRO 90mm f/2.5. Auf Grund des Renderings der Unschärfekreise und Hintergründe “Bokina” genann, gehört das Tokina bis heute mit zu den besten Altgläsern, übertroffen wurde es in dieser Brennweite nur von den späteren und erheblich teureren Olympus OM Zuiko Auto-Macro 90mm f/2.0 und dem Carl Zeiss Makro-Planar 100mm f/2.0.
Das Tokina AT-X MACRO 90mm f/2.5 zeigt bereits bei Offenblende eine sehr gute Schärfe in der Bildmitte und eignet sich da bereits für scharfe Porträtfotos bei gleichzeitig weichgezeichnetem Hintergrund und schönem, ausgewogenem Bokeh. Schon ab f/4 und f/5.6 erreicht das Objektiv seine besten Leistungen, es ist scharf über den gesamten Bildkreis. Der Vorteil der Objektivrechnung besteht nicht nur in der Möglichkeit von Makroaufnahmen bis Faktor 1:2, die Leistungen bleiben von Nah- bis Fernbereich erstklassig. Leider ist das Tokina wie viele Altgläser empfindlich für Gegenlicht und neigt zu unschönen Flares, eine Gegenlichtblende ist unbedingt zu empfehlen.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Keine Vignettierung bei normaler Verwendung – bei extremen Close-Ups durch den extrem langen Fokusweg eines Macros eine sehr starke Vignette. Fantastische Mischung aus knackiger Schärfe und schönem Bokeh. Für mich die beste Allround-Portraitlinse an der GFX.

Keine Vignettierungen bei normaler Anwendung

Bei extremem Closeups hat man eine sehr lange Fokussstrecke, bei der sich das Objektiv deutlich verlängert, was zu starker Vignettierung führt. Croppen und gut ist allerdings …
SMC Pentax-M 100mm f/2.8
Bajonett: Pentax K
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gewicht: 225 g
Gebrauchtpreise: ab/um 100 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 150mm f/4.2
GFX (50MP): 80mm f/2.2
Das kleine Pentax-M 100mm f/2.8 gehört eher zu den unterschätzten Objektiven in der großen Liga der 100mm-Objektive. Vergleichbar ist das Pentax mit dem Olympus Zuiko Auto-T 100mm f/2.8, das aber teurer ist. Die Stärke des Pentax liegt in der Schärfe schon bei Offenblende. Nicht so überragend wie das Tokina 90mm f/2.5, dafür mit nur 225 Gramm perfekt geeignet für das “kleine Besteck” in der Fototasche.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Keine Vignettierung.

Mamiya Auto Sekor 135mm f/2.8
Bajonett: M42
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gewicht: 310 g
Gebrauchtpreise: unter/um 50 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 200mm f/4.2
GFX (50MP): 105mm f/2.2
Mamiya ist zwar bekannt für das analoge Mittelformat, das Unternehmen hat aber auch mehrere 35mm-Systeme mit teilweise hervorragenden Objektiven hergestellt, die meisten Rolleinare stammen ebenfalls von Mamiya. In der großen Riege der 135mm-Objektive gibt es ausnahmslos von allen großen Herstellern gute bis sehr gute Objektive mit der Anfangsblende f/2.8. Eine der Ausnahmen stellt bezüglich der Abbildungsleistung das Mamiya Auto Sekor 135mm f/2.8 dar, dass über ein sehr schönes Bokehverhalten und ausreichender Schärfe bei Offenblende verfügt. Preislich liegt das Objektiv darüberhinaus im untersten Bereich des Feldes, also ein Preistipp.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Deutliche Vignettierung in den äußeren Ecken. Es wird aber durch das cremige, sehr klassische Bokeh wettgemacht. Und dann noch der extrem attraktive Preis!


Jupiter-37A MC 135mm f/3.5
Bajonett: M42
Blendenstufen: f/3.5 – f/22
Blendenlamellen: 12
Filtergewinde: 52mm
Gewicht: 410 g
Gebrauchtpreise: ab 50 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 200mm f/5.3
GFX (50MP): 105mm f/2.8
Das Jupiter-37A MC 135mm f/3.5 ist ein modifizierter Nachbau des Carl Zeiss Sonnar 135mm f/3.5. Mit üppigen 12 Blendenlamellen garantiert es auch abgeblendet ein gleichmäßiges, rundes Bokeh. Die MC-Variante mit Mehrschichtvergütung ist vorzuziehen, die einfach vergütete Version ist extrem gegenlichtempfindlich. Das Jupiter mit den unscheinbaren Daten bildet schon bei Offenblende an in kontrastreichen Bildbereichen scharf ab, Flächenbereiche und Hintergründe bleiben dabei ausgewogen mit leichter Weichzeichnung. Damit ist das Objektiv perfekt für Porträts geeignet und unterscheidet sich in der Bildwirkung grundlegend von den standardisierten Abbildungseigenschaften der meisten 135er-Objektive. Im Nahbereich ist darauf zu achten, dass der hintere Auszug seitlich blankes Metall offenlegt. Was bei Filmmaterial kein Problem darstellte, führt bei einfallendem Gegenlicht an reflektierenden Digitalsensoren schnell zu vagabundierendem Lichtreflexen, die zu kontrastlosen Bildern führen können. Eine Gegenlichtblende ist dringend zu empfehlen.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Vignettierung bei Halbkörperportraits vernachlässigenswert, bei nahen Portraits harte Vignette in den äußeren Ecken.

Keine Vignettierungsprobleme mit genügend Abstand …

Kleine, aber sehr harte Vignette bei nahen Portraits.
Minolta MC/MD Tele Rokkor 200mm f/4
Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/4 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gewicht: 520 g
Gebrauchtpreise: ab 50 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 300mm f/6
GFX (50MP): 158mm f/3.0
Das Minolta MC/MD Tele Rokkor 200mm f/4 mit einem sehr guten Auflösungsvermögen gehört zu den schärfsten 200er Objektiven der späten 1970er Jahre, das auch an Digitalkameras eine hervorragende Leistung bringt und dabei einen angenehmen Unschärfeverlauf zeigt.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Fast unbrauchbar bei hellen Hintergründen, da das Objektiv aber einen sehr schönen Look hat, kann man es zu dem Preis durchaus mitnehmen und dann sinnvoll einsetzen, wo die Vignettierung kaum bemerkbar ist …

Minolta MD ZOOM 35-70mm f/3.5 (Macro)
Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/3.5 – f/22
Blendenlamellen: 7
Filtergewinde: 55mm
Gewicht: 355 g
Gebrauchtpreise: ab 50 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 52-105mm f/5.3
GFX (50MP): 28-55mm f/2.8
Das späte Minolta MD ZOOM 35-70mm f/3.5 mit Macroeinstellung ist erheblich besser als die Vorgängerversion ohne Macrofunktion. Verglichen mit den Zooms seit den späten 1990er Jahren sind fast alle Objektive früherer Jahrzehnte weit unterlegen bezüglich Lichstärke, Auflösung, Schärfe und Objektivkorrekturen. Eine Ausnahme von Minolta ist dieses Zoom, das in seinem Brennweitenbereich schon bei Offenblende scharfe und kontrastreiche Bilder liefert, wenn auch erwartungsgemäß nicht ganz auf dem Niveau der besten Festbrennweiten.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Sehr deutliche und große Vignette bei 35mm, Vignette verschwindet ab ca. 43mm nahezu – nur noch ganz leichte Abdunklung. Angesichts des Preises ist das Schwächeln bei den Anfangsbrennweiten mehr als verschmerzbar.

Minolta MD 75-150mm f/4
Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/4 – f/32
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gewicht: 445 g
Gebrauchtpreise: unter 100 Euro
KB-Äquivalenz (24-36MP) der Bildwirkung an anderen Sensoren (gerundet):
APS-C (12-16MP): 112-225mm f/6
GFX (50MP): 60-120mm f/3.0
Das Minolta MD 75-150mm f/4 wurde von 1981 bis 1984 gebaut und ist im Gebrauchtmarkt nicht oft anzutreffen. Dieses Minolta-Zoom aus der letzten MD-Baureihe ist so gut, dass es nahezu mit den besten Festbrennweiten im Bereich 85-135mm mithalten kann. Das Zoom zeigt überdies ein hervorragendes Gegenlichtverhalten und weniger chromatische Aberrationen als die meisten Festbrennweiten.
Vignettierung/Besonderheiten an der Fujifilm GFX 50R: Absolutes Schärfewunder für einen Zoom. Probleme mit Vignettierung – die ist relativ klein, dafür aber sehr hart. Angesichts dessen, dass es cropbar ist, ist das Zoom angesichts der Schärfe und des Preises trotzdem ein Tipp.

Weiterführende und hilfreiche Links
http://allphotolenses.com/lenses
Eine große Datenbank für nahezu alle (alten) Objektive mit relevanten Daten, teilweise mit Erläuterungen und Verweisen.
Nicht nur für Olympus OM-Objektive eine gute und inhaltlich umfassende Anlaufstelle, hier werden auch andere Hersteller genannt, beschrieben, gezeigt und mit Links zu weiterführenden Informationen aufgelistet.
https://www.digicamclub.de/forumdisplay.php?f=219
Der Name “Digicamclub” täuscht ein wenig, hier dreht es sich weniger bis gar nicht um aktuelle Digitalkameras. Viele aktive User*innen sind seit den Urzeiten der etsen Versuche dabei, alte Objektive an Digitalkameras zu bringen, es geht also vorwiegend um die Adaption und um Tests jeder Form von Altglas, inklusive Vergrößerungsobjektiven, Projektionslinsen oder sonstige gläserne Exoten. Eine Forenanmeldung lohnt sich immer, da auch in geschlossenen Unterforen immer wieder interessante Fotos gezeigt werden und Diskussionen stattfinden.
Phillip Reeve hat auf seiner Website vor allem ältere Beiträge zu umfassenden Tests von Altglas verschiedener Hersteller an Vollformatkameras.
https://theothersideofbokeh.wordpress.com
Ein hochinteressantes Blog mit aufwendigen, aussagekräftigen und umfangreichen Vergleichstests an Vollformatkameras.
https://www.altglas-container.de/index.php
Ebenfalls eine kleine, aber umfangreiche Seite mit zahlreichen Vorstellungen von Manuellfokus-Objektiven inklusive Beispielfotos.
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Hallo Erik,
wie sieht es denn mit der GFX100/S und KB-Altglas aus? Werden da die Bilder nicht scharf werden aufgrund einer zu hohen Pixeldichte? Was ist wenn ich die JPGs in geringerer Auflösung aufnehme, wird dass das Ergebnis verbessern?
Ja, generell wird man auch bei der GFX100 das Problem haben, dass der Sensor zu hochgezüchtet für das Auflösungsvermögen der Altgläser sein wird. Und auch da wird es Ausnahmen geben, die werden aber relativ rar gesät sein.
Wenn ich nun an einer GFX100 Altgläser (zusätzlich – denn nur dafür lohnt es in meinen Augen nicht) nutzen möchte, dann würde ich die Bildgröße ändern. Ich nehme an, dass Du das auch meintest und nicht die Speicherform des jpegs (normal statt super fine z.B.) …
Danke für die wirklich gute Übersicht und fundierten Kommentare. Sehr hilfreich.
Kurz zur Verwendung auf einer GFX100. Ich sehe dies gleich, der Sensor der GFYX löst höher auf als die meisten Vintage Linsen auflösen können. Doch was ist der visuelle Effekt?
Wird das Bild “schlechter” als bei einer GFX 50, oder muss man einfach davon ausgehen, dass man nicht die gesamte Auflösung der GFX 100 nutzen kann, d.h. z.B. nicht so gross vergrössern kann oder beim Print nicht mit der vollen Auflösung einsteigt?
Grundsätzlich werden alle Objektive, die nicht das Auflösungsvermögen für den GFX100-Sensor haben, ein Motiv mit geringerer Detailzeichnung abbilden. Bemerkbar macht sich das visuell an den Pixelkanten von hellen und dunklen Bildbereichen, die dann nicht klar genug voneinander getrennt dargestellt werden, diese Kanten verschwimmen sozusagen etwas. Durch diesen Effekt leidet nicht nur das Kontrastverhalten, sondern auch die Schärfewahrnehmung. Der Effekt ist mit einem globalen, leichten Weichzeichnereffekt vergleichbar. Schärfe und Kontrast lassen sich wie bei Weichzeichnerfiltern auch in der Postproduktion nicht verbessern.
Da das Auflösungsvermögen vor allem in den ersten Blendenstufen am geringsten ist, eignen sich Aufnahmen mit Offenblende an der GFX100 deshalb nur dann, wenn diese Wirkung erwünscht ist. Die besten der empfohlenen Objektive werden allenfalls bei Blende f/5.6 bis f/11 befriedigende Resultate ermöglichen, weil in diesem Brennweitenbereich das Auflösungsvermögen nahezu aller Objektive am höchsten ist.
Wenn Du Altglas verwenden möchtest, kannst an der GFX100 auch mit 8.256 x 6.192 Pixeln fotografieren (also 51 MP), damit würdest Du zu den gleichen Ergebnissen kommen wie die hier gezeigten Fotos mit der GFX50.
Hallo Erik,
vielen Dank für deine interessanten Ausführungen.
Wie schätzt du die Verwendung eines Speedboosters an einer APS-C-Fuji ein? Wenn man dann noch die Größe der JPEGs runterdreht (also nicht die vollen 24 oder 26 Megapixel nutzt) sollten sich die Ergebnisse doch eigentlich stark verbessern – oder?
Was genau erhoffst Du Dir denn von einem Speedbooster zu erreichen? Generell ist es — wie bei allem Fotoequipment — eine Religionsfrage, bei der beide Seiten vehement streiten, dass „ihre“ Seite die richtige ist, wobei die Mehrheit in die Richtung tendiert, dass mit einem Speedbooster die Bildqualität eher schlechter wird. Was auf jeden Fall GANZ sicher ist, dass Du die Qualität und die Problematik in Hinsicht auf Pixel-Menge pro Sensorgröße nicht verbesserst. Persönlich habe ich aber keine Erfahrung damit.
Generell ist, wie oben für die GFX100 beschrieben, eine Auflösungsverringerung eine Möglichkeit, um mit Altglas bei „kritischen“ Pixekdichten noch vernünftig fotografieren zu können.
Hallo Erik,
das ist ein wirklich sehr bemerkenswerter Artikel incl. Podcast. Sehr schöne Mischung aus technischer Bewertung, historischen Details zu den verwendeten Linsen, Anwendbarkeit im GFX System. Großartig. Vielen Dank für Dein/Euren Einsatz.
Michael